Eine Lücke wurde gerissen, eine Wunde geschlagen, die immer noch offen ist.

Wie in jedem Jahr versammelten sich wieder zahlreiche SchülerInnen und LehrerInnen des WHGs, um (Ende Januar) am „Internationalen Holocaust-Gedenktag“ an die jüdischen Opfer der NS-Zeit zu erinnern. Nach einführenden Worten erzählten SchülerInnen von den Auswirkungen des Holocaust bis in unsere Zeit.

„Zuerst haben wir Menschen verloren. Unter den 6 Millionen Juden, die in der Zeit des Nationalsozialismus getötet wurden, waren auch über 100 Göppinger. Fast alle, die nicht rechtzeitig in andere Länder fliehen konnten, kamen ums Leben, ganze Familien wurden ausgelöscht. Verloren haben wir die vielfältige jüdische Kultur und jüdische Feste, die Bestandteil des Alltags waren. Pessachfeiern, der Jahresanfang Rosch Haschana, das Laubhüttenfest, das Lichterfest Chanukka und viele mehr. Gebäude wurden zerstört und nie wieder errichtet. Wir hatten eine Synagoge in Göppingen, neben dem heutigen Freihof-Gymnasium, die von den Nazis im Jahr 1938 angezündet und zerstört wurde. Verloren haben wir mit den Menschen auch die jüdische Geisteskraft und zahlreiche sehr gute und erfolgreiche Geschäfte und Fabriken. Durch die sogenannte „Arisierung“ verloren die jüdischen Besitzer ihre Geschäfte und wurden wirtschaftlich ruiniert. Verloren ist auch die jüdische Musik. Konzerte in der Synagoge in Göppingen wurden damals sogar im Rundfunk übertragen. Diese Musik ist verklungen. Klezmermusik, die Geigen und Klarinetten sind in Göppingen nur noch selten hörbar.“

Im Anschluss daran konnten (während Klezmer-Musik lief) Steine auf eine mit einem Davidstern bemalte Holzplatte gelegt werden. Die Platte stellte eine stilisierte Grabesplatte dar, als ein Zeichen des Verlustes und der Erinnerung, der Mahnung und der Hoffnung, dass so etwas nie wieder geschehen möge.

Eine Schweigeminute beendete die kleine Gedenkfeier. Die Lücke ist geblieben, die Wunde ist immer noch tief.